Sommer 2001

Dienstag, 14. August 2001

Aufstehen. Großer Frust: Viel Nebel.

Nach dem Frühstück: Der Nebel ist weitgehend verschwunden. An Land erkennt man eine Walrosskolonie und - die absolute Sensation - einen kleinen weißen Punkt: Ein Eisbär! Ein richtiger Eisbär! Diesmal lebendig! Allerdings unheimlich weit weg und selbst im Fernglas nur ein kleiner weißer Punkt, der sich bewegt. Aber immerhin: Ein Eisbär! Unsere Guides haben beschlossen in kleinen Gruppen zu landen und die Walrösser zu beobachten. Eine gute Idee! Wir fahren mit den Zodiacs los und besichtigen zuerst eine interessante Gletscherfront. Es gibt richtige Wasserfälle aus dem Gletscher. Die unterschiedlich farbigen Eisschichten geben ein interessantes Bild ab. Plötzlich kracht es und der Gletscher kalbt. Eine hohe Welle läuft auf eins unserer Schlauchboote zu, das rasch die Flucht ergreift. Es ist, wie Herbert und Gabi, die in dem Boot waren, berichteten, auch schneller. Gut so, denn es wäre sonst ein kühles und feuchtes Erlebnis geworden.  Die Wassertemperatur beträgt immer noch etwa null Grad.

Ein Boot nach dem anderen landet in der Augustabukta (79° 24.552' N, 20° 45.174' E). Wir sind wieder auf der Insel Nordauslandet am Rand des Vegafonna. Nach der Landung nähern wir uns ganz langsam und leise den Walrossen, die sich von uns gar nicht stören lassen. Man kann sie so aus einigem Abstand gut beobachten und fotografieren. Hauptsächlich liegen sie fast bewegungslos dicht aneinandergedrängt herum und grunzen ab und zu vor sich hin. Sie tun eben das, was die meisten Tiere in der Arktis tun: Sie sparen Energie. Einige von ihnen sind auch im flachen Wasser, einer sogar nur ein par Meter von uns entfernt. So hat das Walross eine gute Gelegenheit eine Gruppe Touristen zu beobachten, was es auch ausgiebig tut.

Entdeckungsfahrt in der Augustabukta

Gletscherfront mit Wasserfall

Gletschereis - frisch gekalbt!

Zigtausend Jahre altes Eis

Walrosskolonie
 
 

Aha! Touristen.

M/V Polar Star

Wir fahren mit der Polar Star weiter entlang der Küste von Nordaustlandet nach Südosten zum Bråsvellbreen (79° 14.617' N, 22° 56.178' E). Etwa drei Stunden  fahren wir entlang der großartigen Gletscherfront und haben doch nur ein kleines Stück davon gesehen. Sie ist über 200 km lang. Der Bråsvellbreen ist Teil des Austfonna-Gletschers, der Nordaustlandet zum größten Teil bedeckt. Übarall schwimen im Wasser Eisbrocken, die vom Gletscher abgebrochen sind. Einige davon erinnern an Skulpturen moderner Kunst. Es gibt Farbvarianten, am meisten vertreten ist blaugrün, und interessante Muster und Maserungen. Auch ein weiteres Walross entdecken wir auf einer Eisscholle. Alle sind an Deck und können sich vom Anblick des Gletschers kaum lösen.

Ein kleines Stück Bråsvellbreen, Teil des Austfonna-Gletschers

Ein Gletschertor mit Dusche (hinten rechts)

Rammen wir jetzt die Gletscherfront?

Jede Menge Eisbrocken

Während des Abendessens verlassen wir Nordauslandet und fahren südwärts in Richtung Edgeøya. Mitten im offenen Meer sehen wir noch einen riesigen, blaugrünen Eisberg.
 

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Klaus-Dieter Friedrich, Oktober 2001        Datenschutzerklärung