Reisetagebuch Spitzbergen Februar-März 2002

Dienstag, 26. Februar 2002

Wau!

Heute werden wir gleich nach dem Frühstück zu einer Hundeschlittenfahrt durch das Adventdalen abgeholt. Die Hunde, Grönland- und Alaskahuskys, sowie Mischungen daraus sind außerhalb von Longyearbyen im Adventdalen untergebracht. Als wir aus dem Wagen steigen freuen sie sich schon sichtlich auf das was jetzt gleich für sie kommen wird: Rennen, rennen und nochmal rennen und es scheint kaum etwas anderes zu geben was sie noch lieber machen würden (außer vielleicht futtern).

Doch bevor es losgeht gibt es für uns erst noch warme Zusatzkleidung. Die Lufttemperatur liegt bei -9°C, das ist zwar recht "warm", aber während der Fahrt könnte es leicht kühl werden.

Dann geht es zu den Schlitten. Für zwei Leute einen Schlitten. Eine(r) sitzt drauf, oder eigentlich mehr drin, eine(r) steht hinten drauf. Wer hinten draufsteht bedient die Bremse (Ein Blech, das mit einem Pedal in den Schnee getreten wird). Die sechs Hunde rennen einfach dem voranfahrenden Schlitten nach. Nur der Leithund am ersten Schlitten versteht die Befehle "VENSTRE!!!" (Links) oder "HØYRE!!!" (Rechts) des Führers. Beim Anhalten kann der Schlitten zusätzlich mit einem Anker befestigt werden.

Nachdem vor jeden Schlitten sechs Hunde, vor den ersten acht, gespannt sind kann die Fahrt beginnen. Die Hunde sind total aufgeregt. Bis es losgeht springen, hopsen und jaulen sie wie verrückt. Die Schlitten werden losgemacht und ab geht die Fahrt hinaus in das Adventdalen. Ein paar Wellen im Schnee, ein kleiner Hügel oder auch der eine oder andere Stein stören die Hunde deutlich weniger als den, der auf dem Schlitten sitzt. Es macht aber trotzdem unheimlich viel Spaß ohne Motorenlärm durch die arktische Natur zu gleiten. Die Hunde sind reine Energiebündel, die wollen anscheinend nur rennen. Sobald man anhält dauert es nur ein paar Sekunden und schon wird getobt, gerauft, gejault oder versucht ein Seil durchzubeißen.

Die Fahrt geht etwa 8 Kilometer durch das Adventdalen zu einer weiteren Hundestation. Hier sind lange Ketten am Boden befestigt, an denen man die Hunde in sicherer Entfernung von einander festmachen kann. Jetzt sind sie sogar recht ruhig. Besonders mögen sie es anscheinend gekrault zu werden und das wird von uns allen gerne erledigt. Es gibt Kekse und etwas zu trinken und interessante Gespräche über Hunde, Hundeschlitten und diverses arktisches.

Dann werden die Hunde wieder vor die Schlitten gespannt und zurück geht die Fahrt zu unserem Ausgangspunkt. Die meiste Zeit hatten wir schönes, klares Wetter, am Ende fängt es nun doch etwas zu schneien an, das macht aber auch nichts. In diesen drei Stunden konnten wir einen schönen Einblick in diese traditionsreiche, arktische Fortbewegungsart gewinnen und es hat allen, vor allem auch dem Antrieb, den Hunden, viel Spaß gemacht.

Hier nun eine meiner wesentlichen Feststellungen über den Unterschied zwischen Hunde- und Motorschlittenfahrten:

Motorschlitten sind während der Fahrt unheimlich laut und wenn man sie abstellt ganz leise. Bei Hundeschlitten ist das umgekehrt!
 

Am Nachmittag ruhen wir uns hauptsächlich im Hotel aus. Ein Grund dafür ist auch dass Gabi entdeckt hat dass es dort eine Ecke gibt in der man sich Waffeln backen und mit Marmelade oder Gudbrandsdalost (brauner Käse), oder Kombinationen daraus, bestreichen und futtern kann. Dazu gibt es Kaffee oder Tee.

Dies ist auch eine gute Gelegenheit die Prospekte der Tourveranstalter zu studieren und weitere Pläne zu machen. Besonders die für Notfälle auf Scootertouren mitzuführenden Dinge geben Anregungen zu interessaneten Themen:
"Equipment: tent, rifle, satellite-phone, emergency-beacon,...?" --- "Emergency-BEACON??" Wieso schreiben die "BACON" mit "EA"???
Vielleicht kann das ja beim nächsten Frühstück geklärt werden.

Abendessen gibt es im "Huset", dem Bürgerhaus. Restaurant: Super!!

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Klaus-Dieter Friedrich , März 2002    Datenschutzerklärung