Freitag, 10. Juli 1998
Wir verlassen Spitzbergen und sind auf hoher See.
Zum Glück ist das Wetter besser als am Montag und schaukelt uns nicht
so durch. Den meisten macht es aber auch schon viel weniger aus, wenn es
schaukelt. Bei 74°30'N und 19° E kommen wir an die Bäreninsel
(Bjørnøya). Sie wird vom Schiff aus besichtigt, bestaunt
und fotografiert. An ihrem nördlichen Ende ist sie zunächst recht
flach, dann zeigen sich aber doch hohe Felsen in denen fast unendlich viele
Vögel nisten. An einer ruhigen und sonnigen Stelle halten wir an.
Wir sollen unser Anglerglück versuchen, sagt die Reiseleiterin und
drückt uns Angeln in die Hände. Werner erhält noch einen
Schnellkurs vom Kapitän wie man damit am Besten umgeht. Aber wir sind
lausige Angler. Der Koch steht zwar schon mit gewetztem Messer bereit,
doch kein Fisch ist bereit zu unserem Abendessen beitragen zu wollen. Eine
Runde Rotwein von der Reiseleiterin tröstet uns über unser Anglerpech
hinweg.
Später verteilt dann die Reiseleiterin noch
die Spitzbergenzertifikate, man braucht ja was für die Wand zu hause,
und dann geht es weiter nach Süden.
Bäreninsel (Bjørnøya), Vogelfelsen
Südspitze der Bäreninsel
Angeln vor der Bäreninsel --- Gibt es hier überhaupt Fische?
Die begehrten Spitzbergenzertifikate!
Samstag, 11. Juli 1998
Herbert hat um 9:15 Uhr, während des Frühstücks, einige Wale direkt neben dem Schiff entdeckt. Schade, daß ich erst um 9:30 Uhr zum Frühstück gekommen bin.
Gegen Mittag kommt Land in Sicht: Ein riesiger Felsen, das Nordkap. Hier war ich zwar schon früher mehrmals gewesen, aber noch nie bin ich aus Norden gekommen und von der Seeseite aus sieht man es auch nur recht selten. Am Nachmittag legt die Nordstjernen in Honningsvåg an. Es gibt einen Busausflug zum Nordkap. Seit meinem letzten Besuch hier 1996 wurde die Halle noch erweitert und es ist ein riesiger Touristenrummel. Wir sind das nicht mehr gewohnt. Überhaupt ist es ein interessantes Erlebnis, wenn man von Spitzbergen nach Nordnorwegen zurückkommt. Ich hatte die Landschaft hier sehr karg und dünn besiedelt in Erinnerung. Nach nur drei Tagen Spitzbergen meine ich jetzt hier wäre der sonnige Süden. Überall wachsen Pflanzen und gegenüber Spitzbergen ist hier richtig viel los.
Von Honningsvåg aus folgen wir wieder der Hurtigrute über "Nacht" nach Tromsø. Um 22:00 Uhr treffen wir uns nochmal zur Verabschiedung im blauen Salon.
Das Nordkapp! Der Süden hat uns wieder...
Das ist nicht das nördlichste Postamt der Welt
Abschied von Kapitän, Maschinenchef, Steuermann, Oberstuart
und dem Rest der Mannschaft
Sonntag, 12. Juli 1998
Früh aufstehen, frühstücken. Um 8:00 Uhr laufen wir in Tromsø ein.
Damit ist unsere Reise auf der "M/S Nordstjernen" zu Ende. Es war eine großartige Reise auf einem tollen Schiff mit einer netten Besatzung und einer sehr guten Reiseleiterin. Die Erlebnisse in Spitzbergen auf dieser Seereise waren so überwältigend daß die Seekrankheit am letzten Montag schnell vergessen war, vielleicht gehört aber auch ein Tag im Sturm mit zu dem Erlebnis "Spitzbergen" einfach dazu. Beeindruckt hat diese Reise wohl alle. Spitzbergen ist so interessant, daß sich auf jeden fall in den nächsten Jahren noch weitere Reisen lohnen.
Bis 10:00 Uhr räumen wir unsere Kabinen, verabschieden uns noch einmal und fahren mit einem Taxi zum Flughafenparkplatz. Unsere Autos sind noch da und wohlbehalten. Frank sucht sein Hotel auf und wir suchen Rosemarie und Hartmut, mit denen wir uns für heute in Tromsø verabredet haben. Sie kommen auch aus Frankfurt und sind mit dem Wohnmobil in Norwegen unterwegs. Wir finden sie auf dem Campingplatz "Skittenelv" ein paar Kilometer nördlich von Tromsø.
Den Nachmittag verbringen wir zum großen
Teil im Polarmuseum. Am Abend gibt es Pizza bei "Pepes Pizza". Ich bin
hundemüde. Auf der Spitzbergenfahrt bin ich wenig zum Schlafen gekommen.
Außerdem habe ich mir eine Erkältung zugelegt. Die nächste
Nacht verbringen wir wieder auf dem Campingplatz "Tromsdalen", am Stadtrand
von Tromsø. Ich futtere noch schnell eine jeden Pharmazeuten faszinierende
Mischung aus den mitgeführten Tabletten und verziehe mich ins Bett
und schlafe elf Stunden am Stück.