Reisetagebuch Spitzbergen Februar 2004
Dienstag, 24. Februar 2004
Es ist kalt. Das ist in der Arktis zu erwarten. Es ist saukalt!!
Der Wind pfeift und heult durch Longyearbyen. Wir haben zur Zeit -21
Grad C und der Wind sorgt für Windchill-Werte von -50 Grad C.
Gut eingepackt schlagen wir uns zur Snøscooterutleie durch. Unser Guide
Håkon sagt uns das was wir auch schon gedacht haben: Heute ist es
einfach zu kalt für eine Tour.
Damit es uns heute nicht langweilig wird mieten wir uns ein Auto
und zur Sicherheit, wegen der Eisbären, noch ein Gewehr dazu. Wir starten
in das Adventdalen. Hier gibt es die längste Straße, die aus dem Ort
hinausführt, etwa 10 km zu der Kohlegrube Nr. 7 und einigen
Forschungsstationen. Der Wind wirbelt den Schnee auf und treibt ihn
quer über die Straße von der zeitweise nichts mehr zu sehen ist.
Wenn man aussteigen will muß man sich total einpacken.
Heute spürt man sofort wo man ist: In der Arktis!
Die Landschaft ist aber auch sehr beeindruckend bei diesem Wetter.
Bei diesen niedrigen Temperaturen ist der Himmel ganz klar und das Licht
einfach toll. Die Sonne geht jetzt eigentlich schon auf, aber sie
kommt in Longyearbyen und dem grüßten Teil der Umgebung nicht über die
Berge. Wir haben also nur das vom Himmel reflektierte Licht, also
so etwa wie kurz nach einem Sonnenuntergang. Die Bergspitzen werden
teilweise schon von der Sonne beschienen und ab und zu erwischt man auch
einen direkten Sonnenstrahl zwischen den Bergen.
Wir fahren zurück und bestaunen den zugefrorenen Adventfjord. Auch vom
Parkplatz des Flugplatzes aus gibt es tolle Eindrücke des Fjords.
Nach einem kleinen Mittagessen wiederholen wir die ganze Tour noch einmal.
Die Temperatur liegt den ganzen Tag bei etwa -21 Grad C und der Windchill
zwischen -45 und -50 Grad. Das ist der bisher kälteste Tag den wir
bis jetzt auf Svalbard erlebt haben.
Kurz vor dem Abendessen fahren wir noch zu dem Museum um Bücher zu kaufen.
Dort erfahren wir so nebenbei dass heute wieder zwei Eisbären gesichtet
wurden. Einer soll sogar geschossen worden sein.

Laura - gut eingepackt

Eisbärengefahr - gilt in ganz Svalbard!

Klaus-Dieter - gut eingepackt



Die Sonne!!!


Blick ins Adventdalen von der Grube 7
Da wir heute ein Auto haben beschließen wir im "Huset" zu essen. Wegen
den Eisbären legen wir nicht soviel Wert darauf nach Einbruch der Dunkelheit
im Ort herumzulaufen.
Das Abendesen beginnt mit einer kleinen Kuriosität:
Heute wird als Vorspeise Eisbärenfleisch in einer Art Roast Beef angeboten.
Eisbären dürfen auf Svalbard nicht gejagt werden, wird aber einer aus
Notwehr erschossen, dann wird er auch verwertet.
Weiteres Abendessen: Rentierherz, Svalbardrype (Schneegans) und Rentier
und als Desert: Zimteis mit Cognac-Multebeeren.
Fortsetzung
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