Reisetagebuch Sommer 2000

Samstag, 29. Juli 2000

Es ist mal wieder soweit! Mein inzwischen 18 Jahre alter VW-Bus muß wieder nach Norwegen gefahren werden.

Nach der üblichen Packerei (wo passt dies noch hin, wo war das im letzen Jahr untergebracht??)  starten wir  in Frankfurt am Main bei Kilometerstand 326094 um 13:00. Wir - das sind zunächst mein ehemaliger Studienkollege Herbert und ich. Weitere Mitreisende werden wir unterwegs treffen.

Der erste Tag einer Norwegenreise mit dem VW-Bus verläuft eigentlich immer gleich: Wir fahren Autobahn durch Deutschland. Ziel für heute ist der Campingplatz "Ritzebüttel" in Nortorf bei Neumünster. Den Platz kennen wir schon seit ein paar Jahren. Er ist bei uns besonders wegen des guten Restaurants beliebt. Gegen Abend erreichen wir unser Ziel und treffen dort Frank aus Krefeld, der mit seinem Wohnwagengespann schon vor uns angekommen ist. Er wird den ersten Teil dieser Reise mitfahren.
Das Wetter heute war gemischt, von allem war etwas dabei.

Abendessen - natürlich im Restaurant am Platz: Büsumer Krabbensuppe, dann Schweinelende im Speckmantel mit Bohnen und Bratkartoffeln!

590 km


 

Campingplatz Ritzebüttel - Klaus-Dieter, Frank, Herbert
 

Sonntag, 30. Juli 2000

Gegen Mittag starten wir in Nortorf  nach Norden. Über die Grenze in Flensburg geht die Fahrt weiter durch Dänemark. Bei einer Pause entdecken wir eine kleine Wasserpfütze unter dem Auto. Irgendwo tropft Wasser raus! Bei näheren Untersuchungen des Sachverhalts finden wir ein Leck in einem Kühlwasserbehälter. Wir bauen ihn aus und flicken ihn provisorisch mit Klebeband, er ist so einigermaßen dicht. Weiter fahren wir bis fast zur Nordspitze Dänemarks und bleiben dann auf dem Campingplatz in Hirtshals.

Es ist recht windig und so beschließen wir unseere Bratwürste heute doch lieber in die Pfanne als auf den Grill zu werfen.

444 km

Autobastelei auf einem Rastplatz in Dänemark
 

Montag, 31. Juli 2000

Wir haben den Wecker heute auf 5:30 gestellt - Wahnsinn! Geweckt hat er uns aber nicht. Um 5:40 bin ich mehr zufällig wach geworden. Um 7:00 Uhr müssen wir zur Fährverladung im Hafen sein! Gegen 8:00 startet die Colorline-Fähre "Christian IV" mit uns zu einer Fahrt über das Skagerak nch Kristiansand in Norwegen. Zuerst gibt es auf dem Schiff ein ordentliches Frühstück am Buffet und ein paar Tassen Kaffee. Dann ist die Welt fürs erste wieder in Ordnung und wir werden so langsam wirklich wach. Um ca. 12:30 erreichen wir Kristiansand und unsere erste Aktivität in Norwegen ist der Besuch einer VAG-Werkstatt, wir brauchen ja noch einen neuen Kühlwasserbehälter. Dank der modernen Technik konnte man dort feststellen, daß es anscheinend genau ein solches Teil im Land gibt und daß sich dieses in Oslo befindet. Es wird für uns bestellt und soll morgen hier in Kristiansand sein.

Das Wetter ist großartig, Sonnenschein, blauer Himmel und warm. Wir fahren noch ca. 60 km weiter nach Norden und bleiben auf dem Campingplatz Hornnes (südlich Evje). Den Platz kenne ich schon seit vielen Jahren. Er liegt direkt an dem Fluß "Otra". Die Otra weitet sich hier zu einem kleinen See mit einer Insel auf. Wer sich von  kühlen Wassertemperaturen nicht abschrecken läßt kann hier an einem fast leeren Sandstrand schwimmen gehen.

Auf dem Platz treffen wir unsere nächsten beiden Mitreisenden, Rose-Marie und Hartmut sind hier mit ihrem Wohnmobil. Auch sie wollen den ersten Teil dieser Reise mitfahren.

60 km

Christian IV

Campingplatz Hornnes - Frank, Hartmut, Rose-Marie
 

Dienstag, 1. August 2000

Heute können wir richtig ausschlafen, kein Wecker ärgert uns, und das tun wir dann auch. Nach dem Frühstück, also so gegen 12:00 Uhr fahrem wir mit Franks Auto nach Kristiansand zurück und holen den bestellten Kühlwasserbehälter ab. Stolzer Preis für ein Plastikgefäß: ca. 200.- DM. Wegen seiner seltsamen Form und seinen Anschlüssen hat das Teil inzwischen bei uns den Namen "Opas Kunstherz" erhalten. Wieder zurück in Hornnes wird das Ding eingebaut und das Kühlsystem entlüftet..

Am Nachmittag machen wir noch auf dem Campingplatz einige Amateurfunkexperimente mit Kurzwellenantennen und Funkbetrieb mit Pactor. Es ist ein gemütlicher Ausruhtag auf dem Campingplatz.

Wetter: größtenteils trocken.
Abendessen: Hackfleich mit Klößen und Salat.

0 km

Campingplatz Hornnes - Strand
 

Mittwoch, 2. August 2000

Gegen Mittag verlassen wir Hornnes und nach einer Einkaufsaktion in Evje geht es weiter in Richtung Norden durch das Setesdal entlang der Otra. Dann überqueren wir das Hovdenfjell (Fjell = Gebirge) nach Haukeligrend. Weiter geht es nach Westen in das Haukelifjell. Natürlich gibt es hier ein paar Fotostops, schließlich muß man ja als Tourist was zu Hause vorweisen können. Reizvoll ist es auch einen langen Tunnel auf der Straße über den Dyrskar zu umfahren. Das Haukelifjell liegt am südlichen Ende der Hardangervidda, einem großen, straßenlosen Gebiet mit unheimlich viel Natur.

Dann geht es recht schnell abwärts in das Tal und wir bleiben dort auf dem Campingplatz in Røldal. Røldal ist ein kleiner Ort mit einer Stabkirche in einem recht engen Tal.

Das Wetter war heute zunächst recht brauchbar, doch in  Røldal schüttet es und der Platz ist platschnaß. Das hält uns aber nicht davon ab das Vordach an den Bus zu bauen, den Grill aufzubauen und Steaks mit Pilzen und Salat zu essen. Dazu gibt es Warsteiner, das wir in Evje aufgetrieben haben.

263 km


 

Haukelifjell
 

Donnerstag,  3. August 2000

Gleich nach dem Frühstück, also so gegen 12:30, starten wir wieder die Motoren und verlassen Røldal. Auf der Reichsstraße Nr. 13 fahren wir in das Røldalsfjellet. Dort kann man wieder einen Tunnel auf der alten Straße umfahren. Als guter Tourist muß man das auf jeden Fall machen, denn die Straße führt durch eine sensationelle Gegend in der mehrere Stops zum Gucken und Fotografieren nötig sind. Man kann sich dort recht lange aufhalten und das tun wir dann auch. Das Wetter ist brauchbar, neben der Straße liegt auch noch etwas Schnee.


 


 

Røldalsfjellet

Fährt man aus dem Røldalsfjellet wieder weiter in Richtung Odda so ist die nächste Sensation der Låtefossen, ein Wasserfall, der alle Autos, die hier vorbeikommen, erst einmal wäscht, zumindestens aber ordentlich naß spritzt. Der Parkplatz ist meistens voll und viele Besucher wetteifern darin das zigtausendste Foto vom Wasserfall zu machen. Wir bleiben auch stehen und fotografieren auch.

Låtefoss

Dann geht es weiter durch Odda nach Kinsarvik. Hier werden zunächst dringend benötigte Vorräte aufgefüllt, so bekommen wir beispielsweise einige Karbonader (Frikadellen) Leberpastete und Becksbier. Nachdem der Kühlschrank wieder gefüllt ist fahren wir über die Straßen 13 und 7 weiter nach Eidfjord. am Hardangerfjord. Hier haben wir die seltene Gelegenheit das Ende eines Landausflugs der Passagiere des Kreuzfahrtschiffes "Columbus"  zu beobachten. Wir sind uns darüber einig, daß es für uns einfach zu viele Leute auf einer Stelle sind und wir lieber kleinere Gruppen bevorzugen.

In der Nähe von Eidfjord kennen wir den Campingplatz "Sæbø". Hier bleiben wir, es ist ein sehr schöner Platz in einer wunderschönen Landschaft.  Das Wetter ist auch ok, bedeckt aber trocken.

Hauptbeschäftigung des Abends: Karbonader grillen und Rosenkohl kochen. Herberts erster Versuch mit roh-gerösteten Kartoffeln ist ein voller Erfolg!

121 km
 

Campingplatz Eidfjord "Sæbø"

Freitag, 4. August 2000

Wir sind früh aufgestanden! Dank minutiöser Planung des Tagesablauf gelingt uns die Abreise um 11:20!

Das hat auch einen Grund. Wir haben beschlossen etwas über die Energiegewinnung in Norwegen zu lernen und besichtigen das Wasserkraftwerk "Sima" bei Eidfjord. In einem etwa halbstündigen Film wird über den Bau der Anlage berichtet, dann gibt es eine Führung durch die Leitwarte und die Turbinenhalle des Kraftwerks. Dazu wird mit einem Bus etwa 700 m weit in den Berg hineingefahren. Die Turbinenhalle ist eine riesige künstliche Höhle im Fels, die sehr ansprechend ausgestaltet wurde. Der Besuch im Kraftwerk ist sehr interessant und empfehlenswert.

Auf der Reichsstraße Nr. 7 fahren wir zurück nach Brimnes und mit einer Fähre über den Hardangerfjord nach Bruravik. Weiter geht es auf der Straße 572 durch Ulvik auf die Straße Nr. 13 nach Voss. Es sind teilweise recht schmale, kurvenreiche Straßen durch eine sehr reizvolle Gegend. wirklich toll. In Voss bietet sich wieder die Gelegenheit in einem der Supermärkte unsere Vorräte zu ergänzen und weiter fahren wir auf der E16 nordwärts. Kurz vor Gudvangen biegen wir auf eine schmale Straße ins Gebirge ab. Ziel ist das Stalheim-Hotel. Dort wollen wir zwar nicht übernachten, aber Herbert erzählt schon die ganze Zeit von dem unheimlich tollen Ausblick von dort in das Tal. Er hat Recht. Ein enges Tal begrenzt durch hohe, steile Berge liefert hier dem Touristen Fotomotive.

Blick ins Tal vom Stalheim-Hotel aus

Über eine andere schmale Serpentinenstraße mit bis zu 18% Gefälle fahren wir nach Gudvangen. Zum Glück funktionieren unsere Bremsen gut, sie hatten viel zu tun auf dieser Strecke. Über die Straße Nr. 50 fahren wir durch einen 11 km und einen 5 km langen Tunnel nach Flåm, der nächsten Station dieser Reise. Der Campingplatz ist sehr gepflegt und bietet eine der schönsten und saubersten Waschhütten.

Abendessen: Die restlichen vier Karbonader gegrillt mit Spiegeleiern, dazu grüner Salat mit Oliven und Feta.

177 km
 

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Klaus-Dieter Friedrich , September 2000    Datenschutzerklärung